»Jetzt sei doch mal realistisch! Steck dir deine Ziele nicht so hoch. Sonst bist du am Ende nur enttäuscht, wenn es nicht klappt.«
Den Rat haben Sie bestimmt auch schon mal gehört. Oder vielleicht sogar selbst zu jemandem gesagt. Und der Gedanke dahinter, jemanden vor einer Enttäuschung bewahren zu wollen, ist mit Sicherheit gut gemeint. Darum sagen Eltern sowas besonders gerne zu ihren Kindern, wenn die mal wieder mit spinnigen Ideen nach Hause kommen, was sie alles tun werden bzw. wollen. Da wird dann sofort mit der »Realistisch-Keule« ausgeholt.
Realistische Ziele sind nicht realistisch
Leider verankert sich die Denkweise, Ziele müssten niedrig angesetzt werden, um realistisch zu sein, so stark, dass sie bis ins Erwachsenenalter reicht — und sich dort sogar noch verschlimmert.
Seien Sie doch mal ehrlich: Wenn Sie sich Ziele setzen — wovon hängt es ab, wie groß das Ziel ist? Wie schnell Sie es erreichen möchten? Was andere dazu sagen? Ihre wirklichen Wünsche? Oder Ihre Annahmen und Gedanken über sich selbst, was Sie überhaupt schaffen können? Also davon, was Sie für realistisch halten? Dann bedenken Sie: »Realistische« Ziele sind nichts anderes als ein Auswurf Ihrer Gedanken, Gefühle und Annahmen — und die werden von Ihrem Umfeld geprägt. Letztlich haben »realistische« Ziele also nichts mit der Realität zu tun.
Ziele zum Gähnen
Es ist aber eine weit verbreitete Krankheit zu glauben, es sei besser, sich niedrige Ziele zu setzen. Dann könnten Sie sie schneller und leichter erreichen und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie scheitern, wäre gering. Klingt zwar erstmal logisch und nach einer guten Taktik — ist es aber nicht!
Wenn Sie Ihre Ziele schon so niedrig ansetzen, woher soll dann der Drive kommen, woher die Begeisterung? Da fangen Sie doch schon beim Gedanken an Ihre Ziele an zu gähnen.
Wecken Sie das Feuer in sich
Ich schlage vor: Wenn Sie sich schon die Mühe machen, sich Ziele zu setzen, dann machen Sie sich doch gleich welche, die Sie auch wirklich euphorisch machen. Welche, bei denen Ihr Herz schneller schlägt und Sie ganz kribbelig werden, wenn Sie nur daran denken. So ein richtig schönes Luftschloss, wenn Sie wollen. Das weckt das Feuer in Ihnen. Das gibt Energie.
Und wenn Sie es dann noch verstehen, die Überlebenslinie so niedrig wie möglich zu halten, dann kommen Sie aus der Begeisterung quasi gar nicht mehr raus. Weil Sie dann nämlich alles können, aber nichts mehr müssen. (Den Beitrag über die Überlebenslinie verpasst? Dann hier entlang zum Beitrag »Ist das wirklich nötig?«)
Klingt gut? Klingt gut!