»Hey, kommst du noch mit auf ein Bier?«
»Boah, ich würde ja gern. Aber du siehst ja, dass ich hier unter Papierbergen versinke …«
So what, denke ich mir da. Stress ist hausgemacht. Und wer abends nicht mal die halbe Stunde für einen Schnack mit den Kollegen hat, hat sich das vermutlich selbst eingebrockt. Das Gute daran: Sie kommen auch selbst wieder aus der Situation raus.
Wer ist schuld am Stress?
Sie kennen das sicher aus jedem Team: Es gibt die, die gerne mal was abgeben, und die, die meinen, ohne sie geht gar nichts mehr. Die es für zwingend notwendig halten, alles selbst umzusetzen.
Wenn Sie sich zu letzterer Sorte zählen, dann schauen Sie doch bitte mal kurz hin: Was gibt Ihnen denn das Gefühl, alles selbst machen zu müssen und nichts abtreten zu können? Ist es die Befürchtung, dass der Kollege eine schlechtere Qualität abliefert? Die Angst, dass Sie schlecht dastehen, wenn Sie die Aufgabe abgeben? Oder schlicht das Problem, dass Sie als einzige Person im Team das nötige Wissen dafür haben?
So finden Sie heraus, wo der Casus Knacksus liegt: in Ihrem Kopf, Ihrer Denkweise oder doch eher in Ihren Arbeitsstrukturen, wenn diese zum Beispiel unvertretbare Themenspezialisten kreieren.
Wie sich Abgeben anfühlt
Fakt ist: Sie müssen was ändern. Denn ob nun Ihre Denkweise schuld ist oder Ihre Arbeitsverhältnisse – das Ergebnis ist, dass Sie zu viel zu tun haben und über kurz oder lang unglücklich werden, wenn die Zeit fürs Feierabendbierchen mit den Kollegen oder andere soziale Aktivitäten fehlt.
Also drehen Sie Ihre Denke um. Stellen Sie sich dazu mal ein gar nicht allzu weit hergeholtes Szenario vor: Sie werden krank. Liegen zwei Wochen mit Magendarmgrippe halbtot im Bett. In dem Moment geben Sie ganz selbstverständlich Ihre Aufgaben ab – einfach, weil Sie nicht anders können. Kloschüssel und Arbeit funktionieren so blöd parallel.
Und jetzt spüren Sie mal hin: Ist das nicht ein gutes Gefühl, das Gros dieses Arbeitsbergs mal abzugeben? (Jetzt mal abgesehen von dem Gefühl, dass sich Ihnen dank Grippe der Magen umdreht, versteht sich!) Halten Sie diese Emotion in Gedanken fest. Das ist das Gefühl, das Sie suchen: wenn die Überlastung der Annahme »So bekomme ich das hin« weicht.
Von der Überforderung zur Entspannung
Wenn Sie dieses Gefühl dann erst haben, gilt es, motiviert hinzuschauen: Wie können Sie Ihre Arbeit so umstrukturieren, dass Sie auch ohne Krankheitsausfall Zeit für ein Bier haben? Denn, klar, zugeschoben wurde Ihnen Ihr Arbeitsberg von anderen. Aber angenommen haben ja Sie ihn. Und so ist Stress letztlich immer hausgemacht.
Also weiter geht’s mit der Hausrezeptur gegen die Überforderung:
- Werden Sie sich klar darüber, wo Sie stehen. Wie viele Aufgaben warten gerade noch auf Sie?
- Schauen Sie dann hin: Wie viel davon ist Ihnen zu viel, was bekommen Sie so nicht hin?
- Und zum Schluss: Wen kennen Sie, der Ihnen etwas abnehmen kann? Das kann jeder sein vom Kollegen bis zur externen Grafikagentur, bei denen Sie sich Unterstützung holen können.
Wenn Sie diesen letzten Punkt geschafft haben, dann können Sie sich die Menschen und Ressourcen dazuholen, die Sie benötigen, um ohne Zusammenbruch ans Ziel zu gelangen. Und dann fühlt sich dieses Ziel auch wieder wie ein Erfolg an und nicht wie der Moment, in dem Sie endlich weinend auf dem Klo zusammenbrechen dürfen. Denn dann stellt sie sich ein: Ihre hausgemachte Entspannung.