Denken Sie einmal an Ihren ersten Job zurück. Die Aufregung am ersten Tag, die Freude über jeden Erfolg und jedes erreichte Ziel. Jeder Tag war der Hammer, jeden Tag gab es etwas Neues und überhaupt sind Sie pausenlos mit stolz geschwellter Brust und bester Laune umhergelaufen. Und wenn Sie sich so richtig gefreut haben, haben Sie vielleicht sogar mal mit einem Gläschen Ihres Lieblingsgetränks angestoßen oder sich selbst bei einem leckeren Essen gefeiert. Einfach großartig!
Wenn die Begeisterung verfliegt
Wenn Sie jetzt aber einmal ehrlich sind: Wann haben Sie zuletzt diese Begeisterung für Ihren Job verspürt? Wann haben Sie das letzte Mal einen Erfolg gefeiert? Wann sind Sie zuletzt voller Elan bei der Arbeit erschienen?
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen – meine Vermutung ist: Es ist schon eine ganze Weile her.
Wenn ich mir die Menschen so anschaue, auf die ich jeden Tag treffe – sei es beim Bäcker, in einem Meeting oder abends beim Bier am See –, dann sehe ich da nichts von Begeisterung oder Leidenschaft für das, was sie da tun. Was ich hingegen sehe, sind müde Augen, frustrierte und gestresste Blicke.
… und täglich grüßt das Murmeltier
Was ist denn da los?
Ganz einfach: Sie sind alle im Alltag gefangen. Alltag, dieses furchtbare Wort. Da stehen mir fast die Nackenhaare zu Berge.
Alltag bedeutet: … und täglich grüßt das Murmeltier. Alltag bedeutet: Es passiert nichts Neues. Alltag bedeutet: selbst die Erfolge im Leben nicht mehr wahrzunehmen. Alltag bedeutet: Ermüdung, Frustration, Depression.
Der Punkt ist: Wenn Sie etwas zum ersten Mal machen, dann ist es aufregend und Sie finden es toll. Sie halten sich für einen geilen Typen oder eine klasse Frau. Wenn Sie es dann erfolgreich meistern, werden Sie von einem Glücksgefühl und Stolz ergriffen. Je öfter Sie diese Aufgabe aber meistern, desto langweiliger wird es. Ist ja nichts Besonderes mehr, wenn Sie jede Woche einen Auftrag an Land holen, das gehört zum Job ja dazu. Oder ist ja nichts Besonderes, wenn Sie den Halbmarathon in unter zwei Stunden schaffen, das machen Sie jetzt ja schon seit Langem. Und schon ist die ursprüngliche Begeisterung verflogen, weil Sie nicht einmal mehr wahrnehmen, was Sie da so alles schaffen.
Wie wahnsinnig schade – und ermüdend!
Alltagslast oder Leidenschaft?
Glücklicherweise gibt es eine Abhilfe. Sie können den Alltag nämlich als Last oder als Leidenschaft nutzen. Sie müssen nur Ihre Leidenschaft wieder entdecken. Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie würden morgens wieder beschwingt ins Büro gehen – mit Vorfreude auf Ihre Arbeit. Wie müsste sich die Arbeit anfühlen, damit sie Ihnen wieder Begeisterung entlockt? Wollen Sie Freude dabei empfinden oder Spaß, Harmonie oder Gelassenheit, Entspannung oder Leichtigkeit, Ruhe oder Freiheit?
Wenn Sie diese Gefühle kennen, nach denen Sie innerlich streben – ich nenne sie Grundintention –, dann können Sie aktiv darauf hinarbeiten, dass sie sich im drögen Alltag einstellen. Dann können Sie Ihre Arbeitsweise anpassen oder sich um andere Arbeiten bemühen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel Energie Sie plötzlich wieder haben – weil Ihre Erfolge nicht mehr Alltag, sondern jedes Mal wieder begeisternd sind.